Bärenfels Sommertrail – wie immer im Juli wird am Bärenfels gelaufen – auf Halbmarathon, Marathon und Ultra Strecke. Die 18. Edition 2020 fand dann unter ganz besonderen Umständen statt – einer der ersten Wettkämpfe nach der langen Pause seit März…
Ich bin ja ein großer Fan des Bärenfelslaufs und beim Heiligabend Marathon und auch beim Mai Trail regelmäßiger Gast. Dieses Jahr hatte ich nach der coronabedingten Absage aller Laufveranstaltungen schon die Hoffnung aufgegeben, so schnell überhaupt wieder an einer Veranstaltung teilnehmen zu können. Doch dann kamen so Schritt für Schritt wieder ein paar Lockerungen, die ersten Läufe durften wieder stattfinden – und ich machte mich also daran, hier auf der Faszination Trail Website wieder die Terminübersicht upzudaten.
Dabei kam ich auch wieder auf die Bärenfelslauf Website – und zu meiner Freude las ich die Ankündigung, dass der Sommertrail stattfinden würde! Mit Einschränkungen zwar, aber die schienen mir vertretbar: verbindliche Voranmeldung mit Vorabüberweisung, Startnummer kommt vorab per Post, Maskenpflicht bei Start und Ziel und am VP.
Es wurden 3 Distanzen angeboten, die in 11 km Runden gelaufen wurden: Halbmarathon (2 Runden), Marathon (4 Runden), Ultra (5 Runden). Dafür hatte man insgesamt 10 Stunden Zeit. Langsamere Läufer der langen Distanzen hatten auch die Möglichkeit, eine Stunde früher zu starten. Ich meldete mich für den Marathon an, gute Vorbereitung für den Trail du Galibier in den französischen Alpen, der für mich im August auf dem Kalender steht.
Nun muss man dazu sagen, dass der Bärenfels Trail eh ein kleiner, familiärer Lauf ist und von vornherein keine großen Teilnehmerzahlen zu erwarten sind. Der Veranstalter, die Familie Feller, hatte keine Mühen gescheut, die Veranstaltung genehmigen zu lassen – was natürlich unter den verschärften Corona Bedingungen einen erheblichen Aufwand darstellt. An dieser Stelle noch einmal Dank hierfür!
Der Start lief auch ganz easy, man musste vorher „einchecken“, d.h. sich auf einer Liste eintragen. Und der Startbereich, eine große Wiese, war auch ideal, um die Abstandsregeln einzuhalten. Nach dieser langen Laufpause ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen war auch eine schöne Sache. Jeder Läufer bekam zum Start außerdem einen schönen Rucksack ausgehändigt mit mehr oder weniger läuferischer Verpflegung.
Um 8:15 fiel der Startschuss und die Läufer der 3 Distanzen gingen auf die Strecke. Nach den ersten Kilometern verteilte sich das Feld bereits so stark, dass man sich auch um die Einhaltung der Abstandsregeln keine Sorgen mehr machen musste.
Die erste Runde lief für mich etwas beschwerlich, meine Laufmotivation und mein Training hatten in der Coronazeit sehr stark gelitten. Aber das ging nicht nur mir so…
Die Strecke war recht anspruchsvoll, mit zwei sehr steilen Steigungen und einer kleinen Wasserpassage am Ende: es gab eine kleine Flussdurchquerung durch die Nahe zu bewältigen – nasse Füße garantiert! Der Veranstalter hatte vorsorglich für die Nichtschwimmer einen Rettungsring bereitgestellt und ein Schild warnte eindringlich davor, vom Beckenrand zu springen oder hineinzupinkeln. Für die ganz Ängstlichen war ein Seil über den Fluss gespannt.
Die Flussdurchquerung verlief aber unproblematisch ? und die Füße trockneten auch schnell. Mittlerweile hatten sich Heike und Jürgen aus meinem Laufverein zu mir gesellt und wir machten uns gemeinsam auf die zweite Runde.
Die ging schon deutlich einfacher, nicht zuletzt durch den gegenseitigen Ansporn. Doch leider verließen mich die beiden am Ende der Runde, denn sie waren für den Halbmarathon gemeldet. Ich machte mich also auf zur 3. Runde, die ich zumindest fertiglaufen wollte – und danach entscheiden, ob ich die 4. Runde auch noch laufe. Das schöne beim Bärenfelslauf ist ja auch, dass man automatisch für die längste gelaufene Distanz gewertet wird, also den Halbmarathon hatte ich auf jeden Fall geschafft.
Die dritte Runde war nun auch deutlich einsamer, die meisten Läufer waren auf der Halbmarathon Distanz unterwegs gewesen, und nur selten traf ich auf einen anderen Läufer. Also kein Problem, was den Abstand angeht! ?
An der einer steilen Passage überrundete mich der spätere Sieger der Ultrastrecke, René Strosny – er blieb aber der einzige während des kompletten Laufs.
In dieser Runde musste ich dann auch mal den VP in Anspruch nehmen, um meine Wasserflaschen aufzufüllen, denn es war sehr schwül an diesem Tag. Also: Maske auf, Hände desinfizieren. Ein bisschen strange das Ganze, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Lustig fand ich die Schoko-Ostereier, die es am VP gab – man durfte ja nur abgepackte Sachen anbieten, warum also keine Ostereier ?.
Wasserdurchquerung Nummer 3 – und ich war immer noch begeistert, wie schnell meine Füße trocken waren (es geht doch nichts über Trailschuhe aus leichtem Meshgewebe!). Runde 4 sollte nun auch kein Problem mehr darstellen, und ich machte mich auf die letzte Runde. Für die drei Runden hatte ich bisher fast 4 ½ Stunden gebraucht, was ich ursprünglich vorsichtig kalkuliert für den kompletten Lauf geschätzt hatte… Aber egal, es ging ja ums Training…
Bisher hatte ich pro Runde ca. 1,5 Stunden gebraucht, und ich nahm mir vor, den Lauf mit einer 5 statt mit einer 6 vornedran zu beenden. Was mir letztendlich dann doch nicht gelang, denn ich kam nach 6:02 Stunden ins Ziel. 6 Stunden für einen Marathon? Immerhin hatte der Lauf pro Runde 300 Höhenmeter, so kam ich auf 1200 gesamt. Beim Heiligabend Marathon hatte ich auch mit schlechtem Training maximal 4,5 Stunden gebraucht – man muss aber sagen, dass diese Strecke wesentlich schwerer ist!
Umso überraschter war ich dann, als ich kurz nach meinem Zieleinlauf zur Siegerehrung als 1. Frau aufgerufen wurde – nach 6 Stunden! Die 2. Frau war mittlerweile auch eingetroffen, aber sie war eine Stunde vor mir mit den Frühstartern losgelaufen und demnach 1 Stunde nach mir. Die dritte war noch unterwegs…
Als Siegerpokal bekam ich wie auch schon beim Heiligabend Marathon 2014 einen mit Goldfarbe eingefärbten Laufschuh – passenderweise diesmal der rechte Schuh (allerdings anderes Modell ? ). Meine erste Siegerehrung mit Maske – schon ein wenig strange das Ganze. Aber ich war sehr glücklich, dass ich endlich wieder an einer Veranstaltung teilnehmen konnte – an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an die Orga – überhaupt wie immer liebevoll organisiert – sogar mit handgemalter Urkunde!
Ich freue mich schon auf den Heiligabend Marathon – und vielleicht auf den Mai Trail, der im Herbst nachgeholt werden soll! Termin gibt’s dann auf der Bärenfelslauf Seite und auch hier im Terminkalender.
Fazit: Wie immer sehr zu empfehlen – sehr familiär, liebevoll organisiert mit handgemalten Urkunden. Die Strecke des Sommertrails ist deutlich schwerer als die anderen – leider fehlt in der neuen Streckenführung nur der Bärenfelsen – dann wäre es perfekt! Da taten selbst auch die ganz besonderen Umstände der tollen Atmosphäre keinen Abbruch.
Marko
Glückwunsch zum 1. Platz!
Martina
Danke! ?