In den letzten beiden Jahren hatte es nie geklappt beim Trail de la Moselotte, aber nun sollte das mein erster Snowtrail werden, und die Wettervorhersagen sahen auch erst ganz vielversprechend aus! Dann hieß es: Schnee erst ab 700 m Höhe, bei dem Streckenverlauf- immerhin bis auf eine Höhe von 1028 m – immer noch genug! Bloß die Frage stellte sich: welche Klamotten mitnehmen? Und vor allem: welche Schuhe? Die Spikes fielen ja weg, denn es gab genug Passagen ohne Schnee – was das Laufen mit Spikes eben nicht besonders angenehm macht. Alternative: Normale Trailschuhe und die Yaktrax in den Rucksack – auch wenn das Yaktrax-Anziehen eine furchtbare zeitfressende Fummelei darstellt. Aber welche Schuhe? Am besten GoreTex, denn es geht ja durch den Schnee. Also fiel meine Wahl auf die Asics Fuji Trainer, aber nur des GoreTex wegen, denn den Grip von diesen Schuhen finde ich nicht so berauschend.
Am Abend vorher reiste ich mit meinem Freund Robert in Cornimont an, wir übernachteten im Hotel La Mirabelle, einem witzigen Hotel, das von zwei Holländern geführt wird. Für Robert sollte dieser Lauf seine Trail Premiere werden und gleichzeitig der längste Lauf bisher! Auf jeden Fall wollten wir zusammen laufen! Da wir uns beide nicht so richtig fit fühlten – Robert hatte gerade eine Erkältung hinter sich und mein Trainingszustand ließ aus diversen Gründen etwas zu wünschen übrig – beschlossen wir, es entgegen dem ursprünglichen Plan etwas langsamer angehen zu lassen. Das Packen des Rucksacks war übrigens nach so langer Trail Abstinenz eine echte Herausforderung!
Morgens um 9:15 ging es los, und auch wenn das Wetter doch eher bescheiden war, war ich froh, endlich wieder am Start zu stehen! Der Schnee, der noch am Abend zuvor in Cornimont gelegen hatte, war nun komplett weggetaut. Dafür hatte sich permanenter Nieselregen eingefunden. Einen Snowtrail hatte ich mir anders vorgestellt… 😉
Aber egal…zunächst mal ging es einfach nur hoch! Auf den ersten 4,5 km gleich mal knapp 400 Hm – und während die ersten Km zum Teil noch über Asphalt gingen, wurde es mit zunehmender Höhe auch zunehmend matschiger und rutschiger. Eine echte Herausforderung für die Fuji Trainer, die hier nicht gerade viel Grip zu bieten hatten. Zum Glück hatte ich meine Stöcke dabei! Schlimmer wurde es dann beim folgenden Downhill: Gefälle über 30%, extremer Matsch und der Boden war durch die Läufer der Kurzstrecke und die schnellen Läufer der Langstrecke bereits so aufgewühlt – so als wäre eine ganze Armee Wildschweine hier durchgaloppiert… Mit den Schuhen ein echtes No-Go, und so beschloss ich, es mit den Yaktrax zu versuchen. Hätte ich besser nicht getan – denn besseren Grip hatte ich auf dem Matsch damit auch nicht, und kurz darauf folgte wieder ein Asphalt-Stück, was mit den Dingern echt nicht angenehm zu laufen ist. Also wieder weg damit – die ganze An- und Auszieherei hatte mich insgesamt gute 10 Minuten gekostet – Fazit: keine Option für einen Wettkampf! Übrigens, Robert war mit den Salomon Fellraiser in Matsch und Schnee nahezu rutschfrei unterwegs.
Nach einem kurzen erneuten Anstieg ging es dann auch erstmal nur noch bergab bis zum tiefsten Punkt der Strecke in Saulxures-sur-Moselotte, wo sich auch die einzige Verpflegungsstelle befand. Und nun hieß es wieder ordentlich Höhenmeter schrubben – immer steil nach oben, durch Matsch- und Schlammlöcher, bis oberhalb von 800 m endlich mal ein wenig Schnee auftauchte! So kamen wir doch noch zu unserem Snowtrail! Und waren die Uphills auch schon hart, die Downhills waren es noch viel mehr! Wieder extrem steile Rampen und Matsch ohne Ende! Normal bin ich ja eine recht gute Downhillerin, aber bedingt durch die Schuhwahl ging es für mich hier auch nur langsam voran – auch hier leisteten mir meine Stöcke wieder gute Dienste. Manch einer setzte sich sogar auf seine vier Buchstaben und rutschte den Hang hinunter!
Alles in allem eine richtige Schlammschlacht auf extrem technischen Trails und dazu Schlamm- und Wasserlöcher ohne Ende – trotz Gore-Tex waren meine Füße irgendwann auch komplett durchnässt und die Hose stand vor Dreck. Egal – Spaß gemacht hatte es auf jeden Fall und auch wenn ich dafür über 5 (!) Stunden gebraucht hatte (und damit noch lange nicht letzte war) – es hatte sich echt gelohnt! Im Endeffekt war ich sogar ganz froh darüber, dass nicht so viel Schnee lag – als Snowtrail wäre das noch viel härter gewesen!
Andreas Biedermann
Hallo Martina,
vielen Dank für diesen schönen Bericht über einen Trail, denn ich schon seit 3 Jahren ganz oben auf meiner Liste stehen habe und auch dieses Mal wieder nicht machen konnte. Das mit dem Hotel merke ich mir mal, Unterkunft war immer schon schwierig etwas zu finden ( bei der Planung). Und das zum Ergebnis: mit 5 Stunden bist Du da doch “ gut“ dabei. Hatte mich mit einem Läufer beim Thurtrail, in meiner „Preisklasse“, unterhalten, der hatte im Schneejahr so an die 7 bis 8 Stunden benötigt.
Viel Spaß in Rouffach, den ich auch canceln muss, vielleicht schreibst Du ja wieder etwas. So habe ich wenigstens ein bißchen “ fremd- anteilnahme“.
Viele Grüße, Andreas
Martina
Hallo Andreas,
Danke für Deinen lieben Kommentar! Schade, dass es bei Dir nicht geklappt hat – vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr! bei mir war es dieses Jahr auch der 3. Anlauf, nachdem ich 2014 aus terminlichen Gründen und 2015 verletzungsbedingt canceln musste. Im Schnee hätte ich da auch sicher ein paar Stündchen mehr gebraucht 😉
Danke, ich werde berichten vom Petit Ballon! 🙂
LG Martina
Robert
Also dem Fazit kann ich mich nur anschließen: super Trail!!! Vielleicht als Premiere etwas schwer und mit dem Wetter letztlich „Glück“ gehabt, denn bei viel Schnee und Eis wäre das ne Nummer zu stramm geworden. Die Strecke verlief entgegen der Richtung aus 2015….ob das schlimm ist, kann man schwer sagen, die Wiederholungstäter am Start fanden es so schlimmer…keine Ahnung. Sau lustig: mehrere hundert Meter Downhill im tiefsten Matsch über Wurzeln, Steine und durch Wasserlöcher. Allein deswegen hohe Wiederholungsgefahr. Der Spaß hat auf jeden Fall das viele kalte Wasser im Schuh kompensiert. Ach ja: die Leute beim Lauf und von der Organisation sind top.