Gletscherrun Top Mountain Star Night Run
…ein schwerer Auftakt zu einem fantastischen Trail-Wochenende im Ötztal
Am 21.7.2017 fand die Premiere des Gletscher Run in Obergurgl statt. Voll motiviert hatten wir uns für den Berglauf am Freitagabend und den Marathon am Samstag angemeldet. Der Berglauf (Night Sprint Top Mountain Star) war sozusagen als Spaß und als Warm-up für den Marathon am nächsten Tag gedacht.
Zugegebenermaßen sehr ambitioniert und von den 18 Teilnehmern beim Night Sprint gab es auch nur zwei weitere Teilnehmer, die auch diese Kombi gewählt hatten. Der Start des Laufs war für 18h angesetzt, und die Strecke führte vom Ortszentrum in Obergurgl erst mal talwärts bis zur Bergbahnstation.
Die ersten 4 Kilometer der 12,2 km Strecke waren damit sehr gut laufbar und überwiegend abschüssig. So richtig in sich hatten es dann die folgenden 8 Kilometer, auf denen man sich dann von knapp 1.800 Metern ü.N. auf 3.030 (!) Meter nach oben schraubte.
Fast 1.300 positive Höhenmeter also auf gerade mal 8 Kilometern. Auf jeden Fall ein anspruchsvolles Warm-up!
Spannend war auch das Wetter: die ganze Woche schon gab es nachmittags nach sonnigen Stunden mindestens Regenschauer, gelegentlich aber auch Gewitter. Bei dem Gedanken an das Ziel auf über 3000 Metern Höhe fiel einem da auch schnell mal das Wort „Schnee“ ein.
Rund 90 Minuten vorm Start war es dann auch so weit: Regen, Gewitter, Nebel und von den Bergspitzen nichts mehr zu sehen. Na toll. Aber am Tag davor hatten wir den Veranstalter Martin Scheiber auf einen Kaffee getroffen und noch angekündigt, dass ich bei Wettkämpfen noch nie wirklich Pech mit dem Wetter hatte – auch wenn es manchmal knapp war.
Um 17:20h mussten wir los, unsere Unterkunft war knapp 3km vom Start weg…es regnete noch und so war eine leichte Jacke Pflicht. Noch nicht mal 500 Meter weiter kam die Sonne raus und es wurde richtig schön.
In den Minuten bis zum Start entwickelte sich sogar ein heiter bis wolkiges Sommerwetter und die 18 Teilnehmer (ja es war ein sehr überschaubares Feld 🙂 konnten sich so auf den Start freuen. Bei dem kleinen Feld war die Stimmung prächtig und auch die Zuschauer waren guter Dinge und sie waren sogar in der Überzahl 🙂
An der Strecke war dann natürlich nicht mehr so viel los und nach dem oben beschriebenen Einlaufen auf den ersten Kilometern war man dann schnell im Berg und konnte seinen Rhythmus finden. Nach der Passage der Liftstation ging es auf Skipisten stetig nach oben. Immer wieder kam man an Streckenposten vorbei, die einen aufmunterten, anfeuerten und bei Bedarf auch mit einem Energy Drink versorgten.
Die Strecke ist perfekt geeignet, um im eigenen Takt zügig den Berg zu erklimmen. Das schöne Wetter im Tal schlug gegen Ende der Strecke um und es wurde kalt, neblig und sogar ziemlich nass von oben. Sogar ein Graupelschauer war noch dabei und die Regenjacke, die im Tal erst so genervt hatte, leistete nun gute Dienste. Selbst Handschuhe wären nicht verkehrt gewesen! So verschwanden die Hände nur in den Ärmeln der Jacke mitsamt der kleinen Actioncam.
Ab 2800 Metern etwa verlangte dann auch das zuvor recht hohe Tempo seinen Tribut und die Atmung wurde schwerer, der Kopf vernebelter und das Tempo ging auf den letzten beiden Kilometern doch deutlich ab, obwohl die Strecke nicht steiler wurde. Aber zum Glück war das Ziel, der Top Mountain Star, ein futuristisches Gebäude auf dem Gipfel schon in Sicht.
Kurz darauf war das Ziel erreicht, der Sprecher begrüßte begeistert und man wurde mit Handschlag und einer warmen Decke begrüßt. Nach wenigen Schritten war man dann auch im Mountain Star, wo sich die ersten Läufer und zahlreiche Begleiter vor dem unschönen Wetter in Sicherheit gebracht hatten. Es herrschte eine tolle Stimmung, beim Betreten bekam jeder Läufer einen Applaus und mit Essen und Trinken war man auch bestens versorgt.
Nachdem alle im Ziel waren, ging es dann zur Siegerehrung über und wegen des kleinen Feldes bekam nahezu jeder einen Preis für seine Leistung. Als Sieger in der Altersklasse durften Martina und ich uns dann jeweils über ein 5l-Fass Bier vom Sponsor Stiegl freuen. In der Dunkelheit und bei leichtem Regen machten wir uns dann mit den Gondeln und 10 Litern Bier bewaffnet auf den Heimweg talwärts.
Das war doch schon mal ein toller Auftakt für unser Trailwochenende!
Vielleicht aber, so kamen uns die ersten Gedanken, könnte diese Kombi aus Berglauf und Marathon am Folgetag doch ein bisschen viel des Guten und zu schwer sein!?
A propos schwer: gewonnen hat den Berglauf übrigens einer der derzeit wohl besten Bergläufer weltweit: der Eriträer Petro Mamu hatte gerade mal 1:08:54 gebraucht. Eine krasse Leistung auf dem Profil und in dieser Höhe. Die schnellste Frau des Tages, Michelle Mair vom Team Salomon, lag übrigens nur knapp 10 Minuten dahinter.